Über den Mond

So spektakulär hatte ich mir die Mondfinsternis nicht vorgestellt. So plastisch, wie in dieser Nacht, habe ich den Mond bisher nie erlebt. Die Fotos, die ich gemacht habe, entsprechen aber überhaupt nicht dem Bild, das ich mit dem Blick durchs Fernglas gewann. Im Fernglas war natürlich kein Bildrauschen und das Bild war auch sonst noch viel klarer und fassbarer.

Dabei war ich anfangs von der Mondfinsternis enttäuscht. Mit bloßem Auge sah ich nur einen leicht abgedunkelten, rötlichen Mond. Erst als die linke Seite, wieder direkt von der Sonne bestrahlt, zu strahlen begann, kam mein Flash. Ich holte Fernglas und dann auch Kamera und Stativ. 

Dieses neue Bild des Mondes berührte mich tief. Irgendwie konnte ich den Mond richtig spüren, er war so echt auf einmal. Anwesende Familienangehörige konnten meine Begeisterung nur bedingt teilen. 

Der Mond ist einfach magisch. Seit ewigen Zeiten sind Menschen von seinem Anblick fasziniert. Und nur ganz selten erscheint er in anderem Licht, so wie bei dieser Mondfinsternis. "Ehe die Menschen Werkzeuge, das Feuer und eine Sprache besaßen, war der Mond ihnen ein treuer Verbündeter gewesen. Als Himmelsleuchte erhellte er die finstere Welt und linderte ihre Furcht....Selbst in der Gegenwart, wo die Finsternis aus den meisten Gegenden vertrieben ist, scheint sich in unseren Genen ein Gefühl der Dankbarkeit für die großzügigen Gaben des Mondes bewahrt zu haben. Eine warme, kollektive Erinnerung." (Haruki Murakami in seinem Roman 1Q84)

Sieht die unscharfe Tannenspitze auf meinem Bild rechts neben dem Mond nicht aus wie ein applaudierender Hase?