ROBART'S RIO RIDE

Ich bin ein Mensch, der sich am wohlsten fühlt, wenn er sich bewegt. Ich fahre leidenschaftlich gerne Auto und Fahrrad. Ich beneide einen meiner ehemaligen Schüler, der sich seinen Traum erfüllt hat und heute Lokführer ist. Ich freue mich über jedes seiner Fotos, das er aus seinem Führerstand auf Facebook postet und wünschte mir, ich könnte auch immer in Bewegung sein und über die Schienen dahinschweben. 

Fünf Minuten hatte ich mein großes blaues Fahrrad (die blaue Giraffe) nicht im Blick, das an einen Baum geschlossen am Strand Ipanemas auf uns warten sollte. Kurz zuvor war die Halterung für den neuen, größeren Kindersitz noch an die Giraffe montiert worden. Aus der Rückfahrt, auf die ich mich zusammen mit meiner Tochter gefreut hatte, wurde dann nichts mehr. Ich hätte eben nicht nur den Kindersitz mit an den Strand nehmen sollen!

Gehen ist auch Bewegung. Aber nach gut einem halben Jahr ohne Rad freute ich mich über das Geschenk meiner Frau sehr: Ein Faltrad brasilianischer Fabrikation mit dem außergewöhnlich portugiesisch anmutenden Namen "Blitz". Es fährt erstaunlich gut und lässt sich sogar auf meine Größe einstellen. Das Problem ist nur: Es gibt KEINEN Platz mehr in Copacabana. War ich vor einem Jahr bei Regenwetter und arktischen Temperaturen um 19 Grad noch einer von wenigen hundert anderen Radfahrern, ist heute selbst bei dem miesesten Wetter kaum ein Fortkommen möglich. Alles ist verstopft - permanent. Die Straßen, die zu kleinen Gehsteige, die wenigen Radwege.

Letzten Sonntag war es dann endlich soweit. Herrlichstes Winterwetter (blauer Himmel, Temperaturen um die 30 Grad) und kein Termin. Weg von der Copacabana! Zum ersten Mal faltete ich mein Rad zusammen und es passte tatsächlich problemlos hinten ins Auto. Dann die Fahrt nach Barra da Tijuca. KEIN Stau! Selbst sonntags sind Staus normal, werktags ist innerstädtischer Verkehr gleichbedeutend mit Garafamento (Stau). Ein kleines Wunder also.

Wie herrlich können Autofahren und Fahrrad- fahren in Rio sein! In Barra fand ich schnell einen Parkplatz und fuhr mit reichlich Rückenwind mit dem "Blitz" bis zum Praia da Macumba weiter. Wunderbarer Radweg, streckenweise vollkommen freie Fahrt. Ein Traum! Dazu ein laues Windchen und der Duft nach Heide. Am Praia da Macumba angekommen eine kleine Rast, eiskaltes Antarctica und fritierte Sardinen unter Schatten spendenden Bäumen. 

Auf dem Rückweg schlug das Wetter um, wie so oft in Rio. Es wurde duster und alles deutete auf heftigen tropischen Regen hin. Dass der Wind drehte, war aber voll ok und so segelte ich zurück nach Barra. Während der weiter staufreien Rückfahrt in die Südzone kam sogar die Sonne wieder heraus. Achso: Nebenbei entstand mein neuer Film:

 

 

                                                                                                             ROBART'S RIO RIDE.

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Kommentare: 1
  • #1

    kay (Montag, 29 Juli 2013 12:04)

    Rocinha, jedes mal wieder beeindruckend!...

MotivARTion ist

von RobART Kühn